#48: Digital Recruiting – spezifische Ansprache für spezifische Kandidaten
Inserat raus, Stapel an Dossiers rein, Vorauswahl treffen – Rekrutierung erfolgte lange Zeit dem Motto «Post and Pray». Die Digitalisierung eröffnet Recruitern mehr Möglichkeiten, als das Blättern von Dossiers durch Scrollen von PDFs zu ersetzen. Sie können Kandidaten heute gezielt ansprechen – beispielsweise auf Social Media.
Zwei Drittel der Kandidaten in der Schweiz bewerten Social Media in der Personalbeschaffung positiv. Doch nur ein Prozent gibt an, auf Social Media von der aktuellen Stelle erfahren zu haben. Laut Michel Ganouchi, Gründer und Geschäftsführer der recruma gmbh, liegt das unter anderem daran, dass Unternehmen noch immer klassische Stellenportale bevorzugen. Sie schreiben nur einen Bruchteil ihrer Stellen auf Social Media aus – sei es aus Mangel an Ressourcen oder Know-how. Der Trend gehe aber in eine andere Richtung. Gerade bei einem knappen Angebot an Fachkräften bringe der klassische Weg kaum die gewünschten Resultate. Fachkräfte sind gefragt und verirren sich deshalb kaum auf Stellenportale.
Thomas Fetescu, Director Digital Talent Acquisition bei der Adecco Group, spricht Fachkräfte direkt dort an, wo sie sich aufhalten: «Active Sourcing ist in gewissen Fällen die einzige Möglichkeit.» Dabei gilt es, die unternehmenseigenen Fachkräfte aus dem jeweiligen Bereich einzubeziehen. Wer aktiv Kandidaten auf Spezialistenplattformen ansprechen will, muss die Sprache und die richtigen Tools kennen.
Vier Learnings zu Möglichkeiten und Herausforderungen von Digital Recruiting
Aus den Referaten der beiden Experten leiten wir vier Learnings zum digitalen Recruiting-Prozess ab:
- Spezifische Plattformen nutzen: Je spezifischer die Anforderungen an den Kandidaten, desto spezifischer der Kanal: Bei der Suche nach Fachkräften nehmen Spezialistenplattformen und -communities eine zentrale Rolle ein.
- Auf Plattform abstimmen: Nötig ist eine individuell auf die Plattform und potenzielle Kandidaten abgestimmte Sprache. Nicht jeder Kandidat goutiert es, über ein privates Profil kontaktiert zu werden.
- Website pflegen: Der Karriere-Bereich auf der Unternehmenswebsite wird oft vernachlässigt. Anbieter tun gut daran, diesen Bereich wie einen «E-Shop für Kandidaten» zu pflegen.
- Skills aneignen: Das HR muss sich Marketing-Skills aneignen, um spezifische Profile zu erreichen.
Fazit: Social Media wird von Unternehmen in der Schweiz noch kaum für Stellenausschreibungen eingesetzt. Persönliche Empfehlungen führen weiterhin zu den besten Kontakten. Je spezifischer das gesuchte Profil, desto spezifischer muss der Kanal gewählt werden.
Sponsor: Ein herzliches Dankschön an SWICO für das Sponsoring von Raummiete, Kaffee, Gipfeli und Technik Ohne die Unterstützung der Sponsoren wäre die Durchführung des #smgzh nicht möglich.