#9: Das gefällt den Wählerinnen
Als Stefan Krattiger (Facebook) 2009 zum jüngsten Gemeindepräsidenten des Kanton Bern gewählt wurde, vermuteten die Medien bereits die Alleskönner-Lösung für den politischen Wahlkampf: «Dank Facebook mit 26 schon Gemeindepräsident» war folglich die Schlagzeile. Ein Raunen ging durch die Politikerreihen: Müssen wir jetzt auch Facebook? Krattiger warnt vor dem pauschalisierten Social Media Wahlkampf: «Keine Panik. Alleine mit Facebook gewinnt man keine Wahlen. Sie werden nicht im Web gewonnen, sondern auf der Strasse.» Natürlich sei Facebook auch für ihn, personalisiert angewandt, ein gutes Werkzeug gewesen. Starre Facebookprofile kurz vor den Wahlen seien jedoch keine Wahlhelfer. Die Zeit sollte lieber in Massnahmen investiert werden, die dem Kandidaten entsprechen.
Unterhaltung vor Gehalt
Die Zeit als Chance aber auch als Gefahr sieht Philipp Kutter, Stadtpräsident Wädenswil und Kantonsrat (Facebook) aus eigener Erfahrung – sein Web-Engagement hat sich von der eigenen Website über einen Blog und eigene Filmchen zum gepflegten Facebookprofil entwickelt. Sein Ziel, Aufmerksamkeit zu bekommen, fördert er mit persönlichen Posts. Er sieht Facebook als geeignete Plattform, um als Politiker persönliches wie auch ausgesuchte Inhalte zu politischen Überzeugungen preiszugeben. Social Media, wobei es sich vorerst auf Facebook beschränkt, muss für ihn authentisch, unterhaltsam und aktuell sein (Erfolgsformel AUA). Als User nickt man zustimmend. Für die #smgzh Teilnehmer und Kutter selbst stellst sich aber auch die Frage des Aufwandes und folglich der Authentizität bei externer Unterstützung. Dass die erfolgreiche Nutzung vom Social Media Kanal Facebook aber möglich ist, zeigten beide Referate.
Facebook ist eine Haltung
Nach den Referaten wurde wie gewohnt engagiert diskutiert. Dazu möchten wir heute einen Input besonders hervorheben: Schon die Bereitschaft, sich auf sozialen Plattformen mit der potenziellen Wählerschaft auszutauschen, ist ein bemerkenswertes Engagement in der Politik. Oder wie es – danke – Andreas von Politnetz sagte, es ist (als Politiker) eine Frage der Haltung, auf Twitter und Facebook aktiv zu sein.
Abhängig von der Haltung ist auch die Handhabung des Informationsflusses auf den sozialen Netzwerken. Das permanente Versenden von Information an alle dem Profil bekannten Pinnwände ist aber bei beiden Referenten keine Option, dosiert und überlegt soll es sein. Das finden wir gut – und nehmen nächste Woche nochmals weitere Aspekte aus den Referaten und der daraus folgenden Diskussion auf.